Achtsamkeit im Arbeitsalltag – wieso die kleinen Dinge oftmals die wichtigsten sind

Achtsamkeit im Arbeitsalltag

Achtsamkeit im Arbeitsalltag – wieso die kleinen Dinge oftmals die wichtigsten sind

Jeder kennt sie, stressige oder schwierige Situationen bei der Arbeit. Doch wie wir richtig mit Ihnen umgehen und entsprechende Situationen frühzeitig erkennen, ist nicht leicht. Das Gute daran ist, jeder kann diese Achtsamkeitspraxis lernen, hiermit das eigene Stresslevel reduzieren und für mehr Freude am Arbeitsplatz sorgen. Das einzige was man hierfür braucht ist Zeit und einen ersten Impuls.

Gepostet: 11. September 2019

Autor: Sabrina Schäfer

Kategorie:  Human Resources

Lesezeit: 5 Minuten

Doch wo fangen wir an? Am besten bei dem Begriff an sich, denn auf den ersten Blick erscheint die Definition von Achtsamkeit intuitiv. Doch der Begriff ist komplex und birgt viel Potenzial für einen stressfreien Arbeitsalltag.

Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit:

Absichtlich, im Hier und Jetzt und nicht wertend.

Eine Definition, die im ersten Moment mehr Fragen als Antworten aufwirft. Was hat Absicht hiermit zu tun? Was heißt im Hier und Jetzt? Und wieso nicht wertend? Um die obig genannte Definition zu verstehen, blicken wir hinter die Kulissen:

„Absichtlich“ bezieht sich auf die bewusste Art und Weise, wie wir unseren Tätigkeiten nachgehen. Wir befinden uns nicht wie ein Zug auf Schienen oder im Autopilot, sondern lenken unsere Aufmerksamkeit bewusst und mit Absicht, ohne dabei in andere Richtungen abzuschweifen.

Mit „Hier und Jetzt“ ist gemeint, dass wir uns ausschließlich auf den jetzigen Augenblick fokussieren. Wir schauen weder Zurück in die Vergangenheit, noch schauen wir sorgenvoll in die Zukunft. Nur die Gegenwart zählt.

„Ohne Wertung“ bedeutet, dass wir unsere Aufmerksamkeit bewusst auf eine bestimmte Situation in der Gegenwart lenken, ohne diese als positiv oder negativ einzustufen. Die Situation wird als Tatsache aufgefasst.

Wann wird die Praxis der Achtsamkeit im Arbeitsalltag besonders benötigt? Zum Beispiel dann, wenn wir uns provoziert oder unsere Ziele in Gefahr sehen. Wer hier nicht achtsam ist, rutscht schnell in den sogenannten roten Modus und handelt impulsiv statt überlegt. Wenn wir buchstäblich an die Decke gehen, schaltet unser Körper in einen Kampf oder Fluchtmodus, welcher bis zu 20 Minuten anhalten kann. Wir schütten Adrenalin aus, unser rationales Denken wir eingeschränkt, unser Körper denkt: es geht um Leben oder Tod! Dieser Notfallmodus stammt aus der Steinzeit, denn heutzutage ist in den seltensten Fällen unser Leben während der Arbeit bedroht. Im roten Bereich sind wir quasi handlungsunfähig und reagieren oft ohne groß nachzudenken und impulsiv. Wer im Nachgang dann manche Aussagen oder Reaktionen bereut, quält sich und seinen Körper doppelt. Doch dieses Wissen, das unser Körper bei Achtlosigkeit in den roten Modus schaltet, ist der erste Schlüssel zum Erfolg. Wir müssen diesen roten Modus nun „nur“ noch rechtzeitig erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einläuten.

„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“

(Viktor E. Frankl)

Schritt 1 zu mehr Achtsamtkeit im Arbeitsalltag: Situationen wertfrei einstufen

Um sich selbst und die eigenen Reaktionen wertfrei beobachten zu können, hilft es, sich geistig neben die eigene Person zu stellen. Sie sind in diesem Moment gar nicht in Ihrem eigenen Körper, sondern stehen direkt neben dran und beobachten sich und Ihr Handeln, ganz ohne Wertung. Dieses vertiefte Verständnis ermöglicht es Ihnen, sich vor Stress zu schützen und auch in schwierigen Situationen umsichtig und klug zu handeln. Nehmen Sie die Situation bedingungslos an und verleugnen Sie nicht. Fangen Sie nicht an zu jammern oder zu hadern.

Schritt 2 zu mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag: Tatsachen annehmen

Wenn wir in eine stressige Situation gelangt sind und diese bereits wertfrei als Tatsache betrachtet haben, müssen wir diese Tatsache als nächstes Annehmen. Das heißt, wir akzeptieren sie, egal wie unangenehm uns das in diesem Moment auch vorkommen mag.

Ein Beispiel: Wir sind gerade kurz davor das Haus zu verlassen, auf dem Weg zu Arbeit und wieder einmal spät dran. Wir wollen „nur noch schnell den Müll runterbringen“ und genau in diesem Moment passiert es: Wir greifen den vollen Müllsack und dieser platzt auf, sodass sich der Inhalt auf dem kompletten Küchenboden verteilt. Was tun wir? Nicht fluchen und wütend werden! Wir stellen uns als Art Beobachter neben uns, werten die Situation nicht und nehmen sie an. Wir atmen einmal tief ein und aus und lächeln. Denn es hilft uns jetzt gar nichts, an die Decke zu gehen und uns über die schlechte Qualität des Müllsackes oder vielleicht dem halbvollen Milchpäckchen, das der Ehemann mit offenem Deckel in Sack geworfen hat, aufzuregen. All das, bringt uns nicht weiter. Wir können die Situation nur als Tatsache annehmen und gemäß einem viel gepredigten Sprichwort, das Beste daraus machen! Und wie machen wir das? Wir atmen zum Beispiel einmal tief ein und aus, schließen vielleicht für einen Moment die Augen und schenken uns dann ein Lächeln. Denn, die Tatsache, dass der Müll jetzt auf dem Boden liegt und wir noch später ins Geschäft kommen, ist unumgänglich. Was wir jetzt tun können? Entweder wir lassen einfach alles so liegen, wie es ist, oder wir nehmen uns einen Moment Zeit und beseitigen das Chaos. Und während wir das tun, bleiben wir ruhig, gelassen und ganz neutral, wir bleiben im grünen Modus. Wir handeln rational und lassen uns nicht von unseren Emotionen steuern. In diesem Modus können wir auf unser volles Potenzial zurückgreifen. Denn mal ganz ehrlich, hier geht es definitiv nicht ums nackte Überleben, auch wenn unser Körper manchmal meint, alles besser zu wissen 😉

In dieser Phase ist es hilfreich, sich auf etwas Gutes und Schönes zu fokussieren. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit bewusst und haben die Kontrolle über unsere Gedanken und Emotionen. Wir stärken unsere Stärkenund fokussieren uns auf die Dinge, die bereits gut laufen.

Schritt 3 zu mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag: Den Moment loslassen

Durch kontinuierliches Trainingder Achtsamkeitspraxis im Arbeitsalltag schaffen wir es, unser Stresslevel deutlich zu reduzieren und mit mehr Gelassenheit und rationalem Denken an schwierige Situationen heranzugehen. Wir erkennen drohende Gefahr früher und können dieser proaktiv entgegen wirken. Wir leben bewusster und entscheiden uns auch bewusst dafür, uns zum Beispiel nicht zu viel aufzuladen und somit stressige Situationen zu vermeiden. Wir stufen stressige Situationen wertfrei ein, nehmen sie als Tatsachen an und lassen sie dann anschließend gehen.

Achtsamkeit im Arbeitsalltag: Einfachmal Dinge von der „ToDo-Liste“ auf die „Was-solls-Liste“ verschieben.

Durch die Integration der Achtsamkeitspraxis in unseren Arbeitsalltag können wir unser eigenes Leben bewusster wahrnehmen, Stress reduzieren und Emotionen in die erwünschte Richtung lenken. Mit dieser Praxis verbessern wir Zug um Zug auch die Beziehung zu uns selbst. Denn wer einen achtsamen Umgang pflegt, wird eine deutlich positive Auswirkung auf seine eigene Gesundheit spüren: Das Wohlbefinden steigt, Lebensfreude und Lebensqualität können gesteigert werden. Denn wir reduzieren die für uns ungesunden Stressfaktoren bewusst und manövrieren uns gar nicht erst in den roten Bereich manövrieren. Eine erfolgreiche Achtsamkeitspraxis resultiert daher nicht selten in einer positiven Grundeinstellung und tiefen Gelassenheit.

Noch ein kleiner Fun-Fact am Ende: Pro Tag führen wir ca. 60.000 Gedankengänge aus, 2/3 davon sind Wiederholungen. Und wenn dann einmal ein negativer Gedanke dazwischen rutscht, nehmen wir ihn an und lassen ihn wieder gehen. Denn bei 60.000, fällt dieser eine Gedanke nicht ins Gewicht.

Bildquellen: Dawid Zawiła, Lesly Juarez, Andrew Neel, Marcin Majdański

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